Denkt man an Tee, denkt man zuerst an China, Indien und Japan. Das sind auch die wichtigsten Teeanbaugebiete. Aber auch Afrika hat sich seit dem frühen 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Tee-Kontinent entwickelt. Hier liegt Kenia ganz weit vorne! Das Klima ist optimal, die Temperaturen liegen konstant über 25 Grad und die Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 75 Prozent. Aber auch andere afrikanische Länder tun sich hervor: Südafrika, Malawi und Tansania sind neben Kenia die wohl wichtigsten Anbaugebiete. Zudem gibt es in Kamerun, Masambique, Burundi, Zimbabwe, Zaire und Uganda zahleiche Teeplantagen. Diese bringen vor allem den Rooibos Tee und den sogenannten Honeybuschtee hervor. Allein Kenia hat eine Exportquote von rund 15 Prozent. Damit ist das Land überraschenderweise der viertgrößte Teeproduzent weltweit, der 8 Prozent der weltweiten Produktion abdeckt. Die abnehmstärksten Länder sind Großbritannien, Irland, die Niederlande und Deutschland.
Tee aus Afrika – alles Handarbeit
Da man in Afrika nicht über hochtechnisierte Erntemaschinen verfügt, wird das CTC-Broken-Tee Verfahren angwendet. Dabei werden die Blätter und die Knospen (mehr wird von den Teepflanzen nicht geerntet) per Hand gepflückt und getrocknet. Anschließend wird der Tee zermalen, zerrissen und gerollt. Die CTC-Broken-Tee Methode heißt eigentlich „Crushing-Tearing-Curling“. Erfunden wurde sie 1931, um das Gesamtgewicht bzw. die Ausbeute des Tees zu erhöhen. Tees, die mit dieser Methode hergestellt wurden, finden ausschließlich in Teebeuteln Verwendung. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Drei Sortierungsgrade sind zu unterschieden: Broken Pekoe, Pekoe Fannings und Pekoe Dust. Durch das Zermalen der Blätter wird außerdem bewirkt, dass sich die Fermentationszeit stark verkürzt und der Koffeingehalt höher liegt, als bei Tees, die durch andere Methoden hergestellt wurden. Allerdings sollen diese Tees auch weniger Aroma und eine geringere Qualität besitzen. Ob das stimmt, gilt es geschmacklich mal zu testen.
Tee aus Afrika bietet eine große Vielfalt
Obwohl man Afrika eigentlich nicht zu den typischen Teeländern zählt, ist die Vielfalt an Tee sehr groß. Denn nicht nur Schwarzer Tee wird hier hergestellt, sondern auch Grüner Tee, Oolong und Rooibos. Der Roobios, der genau genommen ja gar kein Tee ist, weil er nicht von der Teepflanze Camellia sinsensis stammt, ist wohl der bekannteste Tee aus Afrika. Er ist das Nationalgetränk der Südafrikaner, der auf dem Kontinent ausschließlich in den Cedarbergen wächst. Seit wann er getrunken wird, ist nicht überliefert. Man weiß allerdings, dass die Khoisan, eine Bevölkerungsgruppe aus dem Süden Afrikas, die Pflanze bereits im 18. Jahrhundert als Heilpflanze kannte. Da Rooibos kein Koffein enthält, ist er auch für Kinder, Schwangere und Menschen mit Schlafstörungen geeignet.
Tee aus Afrika – von Malawi bis Tansania
Dass Kenia das größte und wichtigste Anbaugebiet für Tee in Afrika ist, darüber haben wir ja schon berichtet. Wollen wir uns aber noch drei weitere Länder etwas genauer betrachten:
- Malawi
Die Teegärten sind hier in Höhenlagen von bis zu 1.300 Metern zu finden. Da das Klima günstig ist, bringt die Teepflanze eine gute Qualität hervor. 1923 wurde der Teegarten Satemwa Estate gegründet, der bis heute Grüntees, Weißtees, Schwarztees und Pu-Erh-Tees hervorbringt. - Ruanda
Bis zu 1.800 Höhenmeter geht es in Ruanda nach oben, wo sich nicht nur Berggorillas wohlfühlen, sondern auch schmackhafter Tee gewonnen wird. Der Teegarten Rukeri ist nicht umsonst der höchst gelegene Teegarten Afrikas. - Tansania
In den Usambara-Bergen, mit bis zu 1.500 Metern Höhe, werden seit Beginn des 20. Jahrhunderts Schwarz- und Grüntees angebaut, der ebenfalls eine hohe Qualität aufweist.