Taiwan ist ja im Vergleich zu China eine kleine Insel, die im Südosten de Pazifiks zu finden ist. Sieht man sich die Teeanbaugebiete in China an, dann liegen diese unweit der Küstenregionen im Süden und Osten des Landes, der Weg nach Taiwan ist also nicht sehr weit. Da es Tee auf Taiwan seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt, stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie der dahin kam? Wie das auch in anderen Ländern so ist, haben hier Auswanderer die Samen mitgebracht und dort kultiviert. Deswegen ist Taiwan auch bekannt für seinen hervorragenden Oolong Tee, den es ursprünglich nur in China gegeben hat.
Der famose Formosa Grüntee
Die Insel Taiwan verfügt über drei Hauptanbaugebiete für Tee: Yu-Shan, Ali-Shan und Nantou. Dort wird vor allem im Hochland der schon genannte Oolong angebaut. Darunter sind Sorten wie Jin Shan Cha, Tikuanyin und auch Dong Ding zu finden. Am bekanntesten ist aber wohl der Formosa, der ebenfalls zu den Grüntees – wie auch der Oolong – gehört. Da wir ja gelernt haben, dass die Tees meistens nach den Anbaugebieten benannt werden, ist das in Taiwan wieder mal anders. Denn ein Anbaugebiet mit dem Namen Formosa sucht man vergeblich. Kramt man aber etwas in der Geschichte der Insel, dann stellt man fest, dass diese früher nicht Taiwan, sondern Formosa hieß – daher also der Name.
Teeanbau in schwindelerregenden Höhen
Taiwan eignet sich schon allein aufgrund der Gebirgsregionen rund um die Berge Alishan, Lishan und Shanlinxi als hervorragendes Teeanbaugebiet. Besonders beliebt ist hier der Hochgebirgstee, der in Höhen von über 1.000 Metern an den Hängen der Berge angebaut wird. Der gefragteste Tee aus Taiwan, der auch zu den teuersten gehört, stammt vom Gebirgspass Dayuling, der mit über 2.600 Metern das höchste Teeanbaugebiet in Taiwan ist.
Grüne Oolongs aus Taiwan
Alle Grüntees aus Taiwan aufzuzählen würde wohl den Rahmen sprengen. Daher eine kleine Auswahl an grünen Oolongs, die für Sie als Teegenießer einen Versuch wert sind:
- Alishan Oolong – wird in Höhen bis zu 2.300 Metern angebaut
- Lishan Oolong – setzt mit Höhen von bis zu 2.600 Metern noch einen oben drauf
- Shanlinxi Oolong – Anbauhöhen reichen von 1.200 bis 1.900 Metern
- Dong Ding Oolong – ist auf 700 bis 1.000 Metern Höhe zu finden
- Baozhong Tee – wird in Höhen von bis zu 500 Metern angebaut
- Da Yu Ling Oolong – will mit 2.400 bis 2.500 Metern hoch hinaus
Und dann gibt es noch Jin Xuan Milky Oolong, Jade Oolong, Four Seasons Oolong und Tie Guan Yin Iron Goddness, die alle in weniger hohen Lagen angebaut werden.
Grüntee in allen Farbabstufungen
Den taiwanesischen Grüntee gibt es in ganz unterschiedlichen Grüntönen. Die einen sind heller, andere dunkler. Dies liegt an der Fermentierung. Wird ein Grüntee nur sehr leicht oxidiert, dann ist er heller, während höhere Oxidationen von bis zu 75 % beinahe an die Farbe eines Schwarztees heranreichen. Am bekanntesten sind die grünen Oolongs Taiwans, deren Oxidation bei rund 30 % liegt und einen entsprechend satten Grünton besitzen.
Schon mal Aged Tea probiert?
Wie auch in Indien, so wird in Taiwan der Tee meist noch in Familienbetrieben angebaut, geerntet und weiterverarbeitet. Exportiert wird natürlich, aber auch selbst genossen! Bei den Teezeremonien spielt allerdings nicht nur der Geschmack, sondern auch der Geruch des Getränks eine ganz besondere Rolle. Wenn Sie neben den hervorragenden Grüntees auch mal einen ganz besonderen Tee aus Taiwan genießen möchten, versuchen Sie doch mal einen Aged Tea. Dabei handelt es sich um sogenannten gealterte Tees, die mehrere Jahre gelagert werden, ehe sie erneut in den Röster kommen. Hier ist allerdings ganz besondere Vorsicht geboten, denn wird zu viel geröstet, kann der Tee ungenießbar werden. Verwendet werden dafür in der Regel dunkle Grüntees, die bis zu zehn Jahre gelagert werden können. Aufgrund dieser langen Lagerung besitzt dieser Aged Tea im Übrigen kaum mehr Koffein, sodass er auch direkt vor dem Zubettgehen genossen werden kann.