So genau sieht man sich die gekauften Teeblätter in der Regel ja nicht an, um sagen zu können, was da nun genau drin ist und wie die Verarbeitung des jeweiligen Tees vonstatten ging. Zumindest tut das kein Gelegenheitstrinker und sicherlich auch keiner, der täglich zum Tee greift. Ab und an ist es aber doch ganz interessant zu erfahren, was genau mit den Teepflanzen passiert und warum ein Tee besser ist als der andere. Beim Yin Zhen lohnt es sich, mal etwas genauer hinzusehen.
Yin Zhen – der erste chinesische Tee
Der Yin Zhen Silver Needle (Silbernadel) ist ein Weißer Tee und gehört zu den Tees mit der höchsten Qualität. Ist von Weißem Tee die Rede, werden Teekenner mit Sicherheit zuerst den Yin Zhen nennen, denn er ist am bekanntesten. Und auch am teuersten – und das nicht nur unter den Weißteesorten. Es ist noch gar nicht lange her, da galt der Yin Zhen als teuerster Tee der Welt. Außerdem war er der erste Tee überhaupt, der in China hergestellt wurde. Natürlich wird er bei der Chinesischen Teezeremonie verwendet, was schon was heißen will, denn diesen Weg schafft nicht jeder Tee. Früher war er zudem so selten, dass er ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten war, weswegen er auch als kaiserliche Pflückung bezeichnet wurde.
Die Herstellung von Yin Zhen
Verwendet werden für den Yin Zhen Silver Needle ausschließlich die ungeöffneten Knospen der Pai Hao Teepflanze, die von einem zarten silberfarbenem Flaum umgeben sind. Am beliebtesten und schmackhaftesten ist die erste Pflückung, die Ende März / Anfang April stattfindet. Die Knospen werden noch heute per Hand geerntet und danach getrocknet – traditionell übernimmt dies die Sonne. Dadurch verliert der Tee bis zu 90% seiner Feuchtigkeit. Die Endtrocknung findet dann bei rund 40 Grad Celsius in sogenannten Dörrkörben statt.
Die beiden Regionen, in denen Yin Zhen am häufigsten hergestellt wird, liegen im Nordosten der chinesischen Provinz Fujian und heißen Zhenghe und Fuding.
Yin Zhen – mehrmaliger Aufguss möglich
Natürlich sollte auch die Zubereitung von Yin Zhen, einem so hochwertigen Tee, in einem ganz besonderen Rahmen stattfinden. Da Weißer Tee nicht bitter werden kann, muss man die Knospen auch nicht abschöpfen, sondern kann sogar immer wieder Wasser nachgießen. Der Tee sollte mindestens zehn Minuten ziehen, damit er seinen zarten Geschmack richtig entfalten kann. Ideal ist eine Wassertemperatur von rund 80 Grad. Wenn Sie Yin Zhen mal selbst zubereiten wollen, nehmen Sie am besten eine Glaskanne. Der Grund: Die Blätter legen sich zuerst auf den Boden und richten sich dann senkrecht auf. Somit bekommen Sie nicht nur eine wahre Gaumenfreude, sondern auch einen optischen Genuss präsentiert.
Geschmacklich ist der Yin Zhen leicht süßlich und sehr zart, vom Geruch her erinnert er an frisch geschnittenes Heu. Übrigens: Wenn Sie Masern haben, dann könnte der Yin Zhen durchaus zur Genesung beitragen – die Chinesen glauben zumindest daran.